Donnerstag, 11. April 2013

Fahrradklimatest 2012


Letztes Jahr hat der ADFC in Zusammenarbeit mit dem Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung wider den Fahrradklimatest gemacht. Der letzte Fahrradklimatest liegt 7 Jahre zurück und war im Jahr 2005.

Das Ergebnis in der Zusammenfassung: Die Situation für Radfahrer in Deutschland hat sich in den letzten 7 Jahren laut diesem Test verschlechtert! Ob sich die Situation für Radfahrer tatsächlich verschlechtert hat, ist allerdings nicht wirklich festzumachen. Der ADFC-Bundesvorsitzende Ulrich Syberg sagte dazu: „Wir nehmen an, dass sich in den letzten Jahren ein stärkeres Bewusstsein für die Probleme von Radfahrern gebildet hat.“

Ganz klar, es gab Städte die heraus stachen und echt etwas getan haben um die Situation zu verbessern. Zu nennen sind da Städte wie: Münster, Freiburg und Karlsruhe. Wobei Karlsruhe einen sehr großen Sprung nach vorne getan hat. Ziel des Oberbürgermeisters von Karlsruhe ist es, die Nummer Eins zu werden in der Rangliste der fahrradfreundlichsten Städte. Es fällt auf, dass die Städte weit vorne in der Rangliste landen oder sich stark verbessert haben, welche sich die Förderung des Radverkehrs explizit vorgenommen haben. So haben sich neben Karlsruhe auch Städte wie München und Frankfurt am Main deutlich zum Positiven hin entwickelt.

Meine Fahrradstadt, Singen am Hohentwil, hat sich beim Fahrradklimatest nicht wirklich mit Ruhm geklettert. Von 39 bewerteten Städten unter 100.000 Einwohnern hat die Stadt Singen gerade einmal Platznummer 26 erreicht. Aus eigener Erfahrung heraus kann ich diese schlechte Platzierung gerne bestätigen. Die meisten Radwege innerhalb der Stadt sind marode und kaum zu befahren. Oft muss man sich den Radweg mit Fußgängern teilen. Somit ist für einen Radfahrer ein zügiges Durchkommen durch Singen nicht wirklich möglich. Auch gibt es in Singen fast keine Verkehrsüberwachung, zumindest nicht im Bereich Radfahren. Es ist an der Tagesordnung dass Fahrräder die nicht der StVO entsprechen durch Singen fahren (was vor allem im Winter bei Dunkelheit oft ein Problem ist). Das schlimmste jedoch sind die "Geisterfahrer" mit dem Rad. Ich persönlich habe es noch nicht einmal erlebt, dass ich durch Singen gefahren bin ohne das mir auf meiner Fahrbahn mindestens ein oder zwei Radfahrer in der falschen Richtung entgegenkamen. Was nützen da erhöhte Bußgelder für Radfahrer wenn es keiner kontrolliert?

Insgesamt kann man wirklich nur hoffen, dass einige Städte durch den Fahrradklimatest und ihr schlechtes Abschneiden in selbigem etwas wachgerüttelt wurden. Irgendwie ist es für die meisten Städte selbstverständlich für ein vernünftiges Vorankommen von Autos zu sorgen, der Radfahrer als Verkehrsteilnehmer, welcher die Städte merklich entlastet, führt jedoch für viele Oberbürgermeister ein Schattendasein.

Ich glaube jedoch, dass der Trend insgesamt tatsächlich zur Radverkehrsförderung geht. Immer mehr Menschen steigen aufs Rad um und so wächst die Lobby der Radfahrer. Auch setzen sich immer mehr Fahrradfahrer für ihre Rechte ein. Zu unterscheiden ist in diesem Zusammenhang jedoch zwischen Gelegenheit-Radfahrern und Menschen welche das Auto durch das Rad ersetzt haben. Wenn ich einfach nur so ein bisschen Radfahren möchte Stört mich persönlich auch nicht, wenn ich einen kleinen Umweg durch ein Wohngebiet nehmen muss oder ein Stück über einen Schotter-Radweg fahre. Geht es jedoch darum möglichst schnell von Punkt A zu Punkt B zu gelangen, erwarte ich barrierefreies Radfahren. Da bin ich auch nicht bereit Schotterwege zu akzeptieren oder Umwege durch Wohngebiet. Wer ein schnelles Rad hat sollte auch die Möglichkeit haben im Rahmen der Straßenverkehrsordnung seine maximale Geschwindigkeit auszunutzen. Nur so wird das Rad zum Autoersatz!

Wer sich genauer über den Fahrradklimatest 2012 informieren möchte und vielleicht nachschauen auf welchem Platz die eigene Stadt gelandet ist, so kann er dies auf der Webseite des ADFC (hier der Link).