Es gibt Entscheidungen im Leben welche man bereut und welche die
man genau so wieder treffen würde. Die Entscheidung für den Kauf des Bacchetta
fällt unter die Kategorie der Entscheidungen die man nicht bereut und wieder so
treffen würde. Sicher, es war keine Vernunft´s - Entscheidung das Bacchetta zu
nehmen, es gibt “vernünftigere” oder praktischere Liegeräder, aber das Bacchetta
Giro vereint auf wunderbare Weise die Unvernunft eines “Rasse - Sportlers” mit
den praktischen Eigenschaften eines Alltags-Rades.
Bacchetta fahren ist Emotion, ist Freude und Erlebnis. Es
macht einfach unendlich viel Spass mit dem Giro Unterwegs zu sein. Schnelles
Schalten, enge Kurven und eine wunderbare Beschleunigung. Und wie schon im Test
beschrieben ist die Bergfähigkeit immer wieder eine Freude. Mit keinem anderen
Rad hat mir Berge erklimme je mehr Spass gemacht.
Klar,
es ist nicht auf Gepäck optimiert, wobei es aber mit den genialen
Liegeradtaschen der Fa. Radical Design aus den Niederlande trotzdem sehr gut
geht, merkt man aber dann doch, die “Stick” -Bauweise fordert ihren Tribut. Mit
vollgeladenen Taschen verliert das Bacchetta etwas an Stabilität und das sonst
so souveräne Fahrverhalten leidet etwas. Mit zwei Mal 20 kg in den Seitentaschen
am Sitz und 10 Kg Last in der Heck - Tasche werden Geschwindigkeiten oberhalb
der 60 Km/h schon abenteuerlich. Der Rahmen beginnt dann irgendwann in sich zu
schwingen und man beginnt etwas zu schlingern. Nicht schlimm, wenn man es weiß
und sich drauf einstellt, aber halt nicht optimal. Unbeladen oder mit leichtem
Gepäck bleibt das Giro selbst bei Tal-Fahrten über der 80 Km/h Grenze stabil
und sicher, Kurven werden ohne große Geschwindigkeitsrücknahme gemeistert.
mit Seitentaschen L und Toptasche Extended 30L |
Das Bacchetta Giro 26 ATT ist ein Gran - Turismo wie man es
sich wünscht. Zwar sportlich genug, wenn auch nicht so wie das Bacchetta Corsa,
aber im Alltag auch “fast” jeder Aufgabe gewachsen. Selbst mit dem “neuen” Bob
Yak konnte das Bacchetta Freundschaft schließen, aber darüber an anderer Stelle mehr.
Licht
und Schatten liegen immer eng beieinander, das ist auch hier nicht anders. Ein
großes Manko aus meiner Sicht sind die, für ein schnelles Rad dieses Kalibers
unterdimensionierten Bremsen. Die Gabel lässt leider nur eine 180 mm Scheibe zu
und das auch gerade auf den Millimeter genau, umso verwunderlicher das man dann
auf eine mechanische BB7 zurückgreift. Bei längeren alpinen Abfahrten mit
leichtem Gepäck kommen die Bremsen sehr schnell an ihre Grenzen. Die fordere
Scheibe hatte bei einer Abfahrt Schaden genommen und es war Glück das nichts
Größeres passiert ist. Daraufhin ließ ich die Bremsanlage umbauen auf eine
hydraulische Shimano XT, 2K Bremsscheiben aus Shimanos XT Serie und am
Hinterrad mit einer größeren Scheibe als im Original. An einem “Aufrecht-Rad”
macht es vielleicht nicht so viel Sinn die hintere Scheibe zu vergrößern, beim
Giro jedoch liegt auch beim Bremsen viel Gewicht auf dem Hinterrad.
Was mich auch zwiespältig macht ist der nach vorne zu
klappende Lenker. Klar, es ist sehr bequem beim Absteigen den Lenker einfach
nach vorn zu klappen, jedoch in kritischen Situationen auf plötzlich extrem
schlechter Straße und dem kurzzeitigen Verlust der Kontrolle trägt der
bewegliche Lenker nicht wirklich zur Entschärfung der Situation bei. Bin mir am
Überlegen den arretierbaren Lenker nachzurüsten.
Optimal
hingegen ist der Sitz. Die Hinterlüftung bei heißen Wetter genial, die dämpfenden
Eigenschaften machen eine Federung wirklich verzichtbar und das zu 100%
schmerzfreie Sitzen (Liegen) macht Freude. Die Kombination von Netzsitz und
Schalensitz ist genial und perfekt. Bleibt zu hoffen das auch andere Hersteller
dieser Idee folgen.
Fazit:
Die Entscheidung für das Bacchetta Giro 26 ATT war zwar nicht
die vernünftigste, aber die für mich beste Entscheidung. Kein anderes Rad zuvor
lockte mich immer wieder zum Fahren. Nach zwei Tagen Abstinenz tauchen schon
Entzugs - Symptome auf. Touren mit dem Rad sind ein Genuss und das
Erfolgserlebnis beim Überholen von um einiges jüngeren Rennradfahrern,
unbezahlbar.
Ich
würde es wieder kaufen! Lobenswert zu erwähnen bleibt noch der gute Kontakt und
der immer perfekte Service meines Fachhändlers Radium in Konstanz, sowie der
nette Kontakt zum General -Importeur für Bacchetta Peter Weiß in Ansbach.
Geplante Umbaumaßnahmen 2016:
Da der Bacchetta Rahmen auch mit 700c Felgen klarkommt, werde
ich als Alternative auf diese 28” umsteigen. Ein wichtiger Grund dafür sind die
Tubeless Reifen aus dem Rennradsport die mir neben höheren Fahrleistungen auch
mehr Sicherheit bieten. Aber da wird noch ein wenig gespart, gibt es ja nicht
im Sonderangebot …….
Links:
Bacchetta Deutschland
Bacchetta Deutschland
Einfach nur schön das Giro ........ |
Hallo Thomas
AntwortenLöschenMit großem Interesse verfolge ich deine Berichte über das Bacchetta, da ich selbst gerade in der Findungsphase für ein Liegerad bin und daher dankbar jeden Hinweis für oder gegen das eine oder andere Modell in meinen Entscheidungsprozess aufnehme(Bacchetta Giro 26 ATT, Flux S 26 Comp und Alpentourer AT1 stehen momentan in der engeren Wahl).
Gestatte mir ein paar Fragen:
Wie gravierend waren die Probleme mit der mechanischen Scheibenbremse?
Welche Vorzüge haben die hydraulischen Bremsen gegenüber den mechanischen?
Welche Rahmengröße bei welcher Körpergröße fährst Du?
Konntest Du den Umbau auf 700er Reifen bereits durchführen und wie sind deine Erfahrungen damit?
Dank und Grüße,
Matthias
Hallo Thomas,
AntwortenLöschenDa ich auch ein Bacchetta Giro besitze, hätte ich gerne gewußt welchen Gepäckträger Du verbaut hast?
Hallo Thomas
AntwortenLöschenals bacchetta giro Fahrer hätte ich da 2 Fragen an dich bezüglich Material:
was für eine Kette nutzt du und wo beziehst du sie?
welche Reifen favorisierst du auf dem giro?
danke für eine paar Info.
Gruss
Guido