In Deutschland versteht sich der ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrrad Club) als Lobby für den Radfahrer. Im Grundsatz wird der ADFC dieser Aufgabe auch gerecht, die Frage ist nur, ist ein einzelner Verband überhaupt in der Lage “DEN” Radfahrer zu repräsentieren? Gibt es denn “DEN” Radfahrer überhaupt?
Je länger ich Rad fahre und je mehr Gespräche ich mit Radfahrern führe, in Radfahr-Foren lese und Sitzungen und Veranstaltungen des ADFC besuche umso mehr wird mir bewusst:
DEN Radfahrer gibt es nicht!
Da hat es der Autofahrer Lobbyist ADAC um einiges leichter. Da ich selber (leider) ja auch noch Autofahrer bin, wenn auch wenig, so habe ich im Leben schon viele Gespräche mit Autofahrern geführt und ich erinnere mich an kein Gespräch in dem mir Autofahrer erzählt hätten, sie mögen lieber etwas schlechtere Straßen auf denen man dann langsam und gemütlich durch die Natur fährt. Kenne auch keine Autofahrer die sich gerne die Straße mit Fußgängern teilen usw...
Die Autofahrer, welche ich kenne, wollen so schnell und störungsfrei wie möglich von A nach B kommen.
Und DER Radfahrer? Was will der? Einen gemeinsamen Nenner konnte ich noch nicht finden, allerhöchsten Überschneidungen. Jedoch viel mir auf das es, aus meiner Sicht, im Grunde drei unterschiedliche Hauptgruppen gibt (den reinen Sport-Radfahrer, egal ob RR oder MTB nehme ich an dieser Stelle raus, denn das ist noch Mal ein ganz anderes Thema).
1. Der touristische Radfahrer
Dieser hat in der Regel Zeit, möchte mal Abstand nehmen vom Alltag und vom stressigen Straßenverkehr. Will Natur erleben, Bäche und Seen erblicken, Vögel zwitschern hören und fern ab von Straßen die Landschaft genießen. Da ist es egal ob der Radweg geschottert ist oder Asphalt, egal ob die Strecke über den idyllischen Radweg doppelt so lang ist wie über die Landstraße. Hauptsache “schön“!
Dieser Radfahrer möchte natürlich das sich der ADFC für naturnahe Radwege stark macht und in Städten sich darum kümmert, dass es eine möglichst autofreie Radführung gibt.
2. Der Alltags - Radfahrer
Dieser Radfahrer möchte im Grunde dasselbe wie der Autofahrer, so schnell und so einfach wie möglich von Punkt A zu Punkt B kommen. Dieser Radfahrer möchte vernünftigen Asphalt unter den Reifen und eine Verkehrsführung welche ein schnelles Vorankommen ermöglicht. Er nimmt sich als Verkehrsteilnehmer war und schwimmt im Stadtverkehr auf der Straße zügig mit. Meistens kennt er die Regeln und versucht, schon zur eigenen Sicherheit, sich daran zu halten.
Dieser Radfahrer erwartet von einer Fahrradfahrer - Lobby etwas ganz Anderes. Zum Beispiel Abschaffung der Radwegebenutzungspflicht (welche jeden auf der Straße fahrenden Radler, wenn ein Radweg mit Benutzungspflicht an dieser Straße ist, kriminalisiert) und Einführung von Schutzstreifen. Beidseitig geführte Radwege an Landstraßen mit einer Fahrtrichtung (ohne Benutzungspflicht), so dass diese auch bei Dunkelheit befahren werden können ohne permanente Blendung durch Autos wie auf einseitig geführten Radwegen, wenn man entgegen dem Autoverkehr fährt. Auf Radwegen, welche an Land/Bundesstraßen geführt sind das selbe Vorfahrtsrecht die die begleitende Straße. Park- Anschließe Möglichkeiten für Radfahrer und wenn möglich Innerorts generell Zone 30 oder 40.
3. Der „schon immer“ oder “muss“ Radler (leider finde ich keine bessere Bezeichnung, für Vorschläge bin ich offen)
Natürlich gibt es auch viele “Misch-Typen” und oft Überschneidungen der einzelnen Typen. Jedoch sind tendenziell die Bedürfnisse der einzelnen Gruppen, zumindest nach meinem Erleben, schon so wie beschrieben. Und genau da liegt dann das Problem einer Organisation wie dem ADFC. Selbst innerhalb der Organisation sind ja alle drei Gruppen, sowohl als Mitglieder, als auch in den Führungsebenen vertreten (was ich immer wieder auf Treffen bitter erleben musste).
Je nachdem, welcher Gruppe gerade die Planenden und Aktionen Organisierenden angehören, sind dann auch die Forderungen und Vorschläge an die Politik.
Kann es also EINE Lobby für Radfahrer geben, wenn es „DEN“ Radfahrer gar nicht gibt? Ist es möglich eine Gruppe, welche als gemeinsamen Nenner „nur“ das Fahrrad hat, gerecht und sinnvoll zu vertreten?
Ich persönlich glaube ja eher nicht. Der ADFC macht seine Arbeit unter diesen Voraussetzungen sehr gut, keine Frage. Jedoch frage ich mich ob eine solche Organisation nicht parallel zu seiner Arbeit nach Außen auch die aufklärende Arbeit nach innen, in die Reihen der eigenen Mitglieder, stärker im Auge haben sollte?
Kampagnen gegen das „Geister-Radeln“ mit der Aufklärung darüber, dass dies nun kein Kavaliersdelikt ist z.B., oder ein intensiveres Aufklären darüber welchen Nutzen Fahrrad-Helme wirklich haben (oder auch nicht). Genauer und öfter über die Vor- und Nachteile von Radwegen, deren Nutzen und Gefahren berichten. Versuchen innerhalb der Mitglieder den gemeinsamen „Nenner“ zu erhöhen durch die Vermittlung von Wissen und Information. Das sind z.B. Themen für die Rad-Welt.
Ich für meinen Teil werde weiterhin aktiv im ADFC mitzuarbeiten. Versuchen weitere Menschen zu einer Mitgliedschaft zu bewegen und mein Herzblut einsetzen unsere Situation als Radfahrer zu verbessern und die Akzeptanz der anderen Verkehrsteilnehmer gegenüber Radfahrern zu stärken.
Die meiste, meiner Energie, werde ich in naher Zukunft jedoch in das Abschaffen der drei Verkehrszeichen: 237, 240, 241 (hier eine gute Übersicht zu dem Thema: http://bernd.sluka.de/Radfahren/rechtlich.html)
Da ich das Recht auf Wahrheit nicht gepachtet habe spiegelt dieser Bericht selbstverständlich nur meine eigene Sicht der Dinge wieder. Gerne möchte ich jedoch Eure Sicht dazu erfahren, möchte wissen mit was ich Euer Meinung nach falsch liege oder welche Aussagen nicht korrekt sind. Also haltet Euch mit Kommentaren nicht zurück, solange diese sachlich und der Sache dienend sind.
Gruss Thomas
Zu diesem Thema hat sich eine rege Diskussion auf FB gebildet, wer es lesen möchte:
Je nachdem, welcher Gruppe gerade die Planenden und Aktionen Organisierenden angehören, sind dann auch die Forderungen und Vorschläge an die Politik.
Kann es also EINE Lobby für Radfahrer geben, wenn es „DEN“ Radfahrer gar nicht gibt? Ist es möglich eine Gruppe, welche als gemeinsamen Nenner „nur“ das Fahrrad hat, gerecht und sinnvoll zu vertreten?
Ich persönlich glaube ja eher nicht. Der ADFC macht seine Arbeit unter diesen Voraussetzungen sehr gut, keine Frage. Jedoch frage ich mich ob eine solche Organisation nicht parallel zu seiner Arbeit nach Außen auch die aufklärende Arbeit nach innen, in die Reihen der eigenen Mitglieder, stärker im Auge haben sollte?
Kampagnen gegen das „Geister-Radeln“ mit der Aufklärung darüber, dass dies nun kein Kavaliersdelikt ist z.B., oder ein intensiveres Aufklären darüber welchen Nutzen Fahrrad-Helme wirklich haben (oder auch nicht). Genauer und öfter über die Vor- und Nachteile von Radwegen, deren Nutzen und Gefahren berichten. Versuchen innerhalb der Mitglieder den gemeinsamen „Nenner“ zu erhöhen durch die Vermittlung von Wissen und Information. Das sind z.B. Themen für die Rad-Welt.
Ich für meinen Teil werde weiterhin aktiv im ADFC mitzuarbeiten. Versuchen weitere Menschen zu einer Mitgliedschaft zu bewegen und mein Herzblut einsetzen unsere Situation als Radfahrer zu verbessern und die Akzeptanz der anderen Verkehrsteilnehmer gegenüber Radfahrern zu stärken.
Die meiste, meiner Energie, werde ich in naher Zukunft jedoch in das Abschaffen der drei Verkehrszeichen: 237, 240, 241 (hier eine gute Übersicht zu dem Thema: http://bernd.sluka.de/Radfahren/rechtlich.html)
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Da ich das Recht auf Wahrheit nicht gepachtet habe spiegelt dieser Bericht selbstverständlich nur meine eigene Sicht der Dinge wieder. Gerne möchte ich jedoch Eure Sicht dazu erfahren, möchte wissen mit was ich Euer Meinung nach falsch liege oder welche Aussagen nicht korrekt sind. Also haltet Euch mit Kommentaren nicht zurück, solange diese sachlich und der Sache dienend sind.
Gruss Thomas
Nachtrag
Zu diesem Thema hat sich eine rege Diskussion auf FB gebildet, wer es lesen möchte:
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