Freitag, 15. Mai 2020

E-Scooter und Muskelkraft, wie passt das zusammen (Test IO Hawak Exit Cross)

Einige werden sich fragen, was hat ein E-Scooter mit dem Thema “mobil mit Muskelkraft” zu tun. Diese Frage scheint erst einmal berechtigt. Jedoch war mein erklärtes Ziel, auf das Auto zu verzichten oder mindestens es so wenig wie möglich zu benutzen. Aus diesem Grund benutze ich sehr häufig die Bahn und kombiniere auch öfter Bahn und Rad. Manchmal hatte ich jedoch den Konflikt, dass ich auf weiten Strecken keinen ICE nehmen konnte, mangels Fahrradmitnahme. Das ist besonders ärgerlich wenn ich am Zielort nur kurze Strecken zu bewältigen habe die zu lang zum Laufen und zu kurz fürs Fahrrad sind. Auch fahre ich gerne auf langen Strecken 1. Klasse, mit dem Fahrrad hat man dann immer das Problem, der erste Wagen vom Zug ist das Fahrradabteil, der letzte Wagen dann die 1. Klasse. Also brauchte ich eine Alternative.

Mein erster Gedanke war ein Promton. Lässt sich klein falten und gilt dann als Gepäck. Jedoch mag ich einfach den normalen Fahrradsattel nicht, macht mir immer Schmerzen, egal wie gut und teuer er ist, darum fahre ich ja (unter anderem) Liegerad.

Zum anderen gibt es bei mir auch Tage, da habe ich einfach keine Lust mich auch nur irgendwie körperlich zu betätigen (nach Tagen mit extremer Sportlicher-Aktivität z.B.). Auch nicht bei mir vor der Haustüre oder nur Mal kurz zum bio-Markt.

Also richtete ich meinen Focus auf den Markt der E-Scooter. Einen Scooter ohne “E” fahre ich ja schon lange und dieser begleitete mich ja auch schon auf einigen Zugfahrten. Wusste also wie gut das geht, aber mit Rucksack und dann 6 - 7 Km mit nem Tretroller, das war es dann doch nicht. Also einer mit “E” sollte es sein. Durch meine Vorerfahrung gab es aber Kriterien die meine Auswahl bestimmten.

  1. Größe der Räder: Je größer desto besser.
  2. Breite der Räder: Auch hier, breite Räder fahren gut bei kleinen Größen.
  3. Unbedingt Luftreifen: Luftreifen federn besser und überwinden besser Hindernisse.
  4. Zulässiges Gesamtgewicht: Ich wiege gut 92 Kg, möchte auch noch etwas an Gepäck mitnehmen können, hatte darum die Anforderung 120 Kg.
  5. Reichweite: 30 km + sollten es schon sein, damit man nicht ständig laden muss.
Sicherheit: 
  1. Breites und sicheres Trittbrett,
  2. gute Bremsen,
  3. gutes Licht,
  4. Blinker.
  5. Packmaß: Er sollte faltbar sein und auch mal in den Kofferraum von einem Taxi passen oder einem anderen, normalen PKW.

Nach Sondierung des Marktes blieben 3 Scooter zur Wahl

  1. BMW X2 City

  2. Metz Moover

  3. Io Hawk Exit Cross
Das große Plus des BMW sind zugelassene 150 Kg Gesamtgewicht und die großen Räder. Auch sonst ein Scooter auf richtig hohem Niveau. Aber, leider nur ein 250 Watt Motor der das Befahren von Steigungen zum Kraftakt werden lässt. Ganz zu schweigen vom gigantischen Packmaß.

Der Metz Moover viel aus der engeren Wahl wegen 110 Kg zul. Gesamtgewicht, 250 Watt Motor, nur max. 20 Km Reichweite und dem großen Packmaß.

Es blieb also nur der Exit Cross. 500 Watt Motor, 120 Kg Zuladung (laut Herstellerseite, Reichweite 30km/bzw. 48 Km je nach Variante. 10 Zoll Luftreifen und “noch” kompaktes Packmaß.

Nun benutze ich Ihn seit gut 6 Wochen und stelle Ihn mit all seinen Vorteilen, wie auch Nachteilen hier vor.

Erster Gesamteindruck

Beim auspacken viel mir seine massive Bauweise als erstes ins Auge, alles wirkt sehr grob, sehr stabil, unverwüstbar. Der Dodge RAM unter den Scootern. 20 Kg “Kampfgewicht” sind eine echte Ansage und für eine Frau nicht wirklich gut zu händeln. Es ist ein echtes “Männerteil”.

Verarbeitung und Material

Im großen und Ganzen ist der Roller gut verarbeitet. Ja, man merkt an manchen Stellen, das es Chinaware ist. Der Frontreflektor sitzt nicht mittig, der Scheinwerfer auch nicht ganz. Das Display und der Schalter für Licht/Blinker/(nicht angeschlossener) Hupe sind aus sehr billigem Plastik. Das Display wird aus meiner Erfahrung heraus nicht lange Freude machen.

Erste Fahrten

Da ich bereits Leih - Roller gefahren bin konnte ich die “Sache” relativ relaxt angehen. Scooter aufladen und am nächsten Morgen eine coole Spazierfahrt. Was sofort auffiel im Vergleich zum Leih - Roller ist der starke Vortrieb. Hier merkt man den 500 Watt Motor.
Leider beginnt der Vortrieb etwas zögerlich, nach einem Ankicken braucht der Exit Cross so eine kleine "Gedenksekunde" zum Los-Sprinten (soll im März, laut Hersteller durch ein Firmware Update behoben werden).
Unebenheiten nimmt der Exit Cross locker und die breiten, 10 Zoll-Räder geben einem ein Gefühl von Sicherheit. Ein starkes Vibrieren am Lenker trübte den sonst positiven Eindruck. Wie sich herausstellte lag es an einer Unwucht im Reifen. Nach einem Anruf bei IO Hawk wurde mir ein neues, komplettes Vorderrad zugesendet. Nach dem Tausch schickte ich dann das alte Vorderrad zurück.

Schotter, Feldweg, Wiese sind kein Problem, man hat immer ein sicheres Gefühl. Der Hinterradantrieb hat den Vorteil, dass beim Hochfahren von Bordsteinen der Vortrieb erhalten bleibt wenn das Vorderrad in der Luft ist. Situationen bei denen das Hinterrad in der Luft ist hatte ich in der Tat noch nicht.

Aber nun zum großen Plus. Mit den Leihrollern von Tier (andere bin ich noch nicht gefahren) ging es am Berg sehr zäh zu, zum Teil musste man schieben. Nun hatte ich in Bochum die Gelegenheit dieselben Steigungen noch Mal zu fahren, diesmal mit dem exit Cross und einem Rucksack auf dem Rücken mit ca 15 Kg Gewicht. Es war erstaunlich! Der Exit Cross nimmt die Steigung einfach weiterhin mit 19 - 20 Km/h. Kein Leistungsabfall. Auch bei mir Zuhause an der schweizer Grenze mit seinen vielen Steigungen hatte ich bisher nur eine Steigung bei welcher ich “mitkicken” musste um hochzukommen. Für mich, in meiner Gewichtsklasse (92 Kg) ganz klar, keinen Scooter unter 500 Watt.

Reichweite/Akku

Also ich habe in meinem Exit Cross den “kleinen” Akku, 10,4 Ah. Die Reichweite ist mit 30 Km angegeben. Das schaffte meiner nicht bei 9 Grad Temperatur. Dies ist jedoch allgemein bekannt, das der Akku an Leistung verliert, je kälter es ist. Nach 22,7 Km war dann war “Ende Gelände”. Nach ca 19 Km war nur noch ein Balken da, bin dann auf 12 Km/h runter um Strom zu sparen und weil ich mir dachte, lieber mit 12 Km/h Fahren als mit 4 Km/h Schieben. Werde den Test noch Mal bei Temperaturen oberhalb 18 Grad wiederholen.

Handling Unterweg und im Alltag

Ja, der Exit Cross wiegt knapp 20 Kg. Ihn auf die Ladefläche eines PickUps zu wuchten oder in einen Kofferraum macht keinen Spass, aber es geht und wenn man groß und kräftig ist stört es auch nicht, solange man es nicht 3 Mal am Tag machen muss. Bei Zugfahrten nehme ich tatsächlich am liebsten den Aufzug, wenn es schnell gehen muss aber auch die Treppe. Dazu klappe ich den Scooter nicht zusammen, ich nehme Ihn mit der linken Hand am Trittblech und mit der rechten Hand an Lenkstange (nicht am Lenker).

Im Zug praktisch, geklappt passt er ins
Gepäckfach und zwischen den Sitzen


Das Trittbrett ist Lang...
... und Breit genug, auch bei 
Schuhgröße 47


Der Faltmechanismuss

Das Falten geht wirklich fix. Sicherheit - Splint ziehen, Sicherheitsverriegelung nach unten drücken, dann noch ein Tastendruck und die Lenkstange legt sich in Richtung Schutzblech, stopp vorher und verriegelt. Somit kann man den Exit Cross gut tragen (als Gewichtheber “ ok, ein Scherz”).


Im Zug passter er hinter oder zwischen die Sitzbänke (IC/ICE) sofern man die Lenkstange etwas einschiebt. Aber auch an dieser Steller macht sich sein Gewicht bemerkbar, leichtes Handling sieht anders aus. Ich denke als Durchschnittsfrau ist der Exit Cross auf Reisen nicht Handlebar. Zum Fahren jedoch jederzeit.

Licht und Schatten

Ein absolutes No-Go ist jedoch die Tatsache, dass der Exit Cross weder abschließbar noch sonst zu sichern ist von Haus aus. Es gibt weder Schloss noch eine App um den Scooter zu verriegeln. Jeder kann auf den Scooter steigen und einfach losfahren.Man benötigt in jedem Fall ein Schloss. Über die Webseite der Firma IO Hawk kann man ein Faltschloss beziehen, auf mich persönlich wirkt es jedoch nicht wirklich sehr sicher. Ich sichere den Exit Cross mit einem Bügelschloss der Marke Kryptonite, das 2130 Evolution Standard. Ich benutze es, wie auf den Fotos zu sehen. Sehr praktisch ist die Halterung des Schlosses, das Schloss ist fest an der Lenkstange und ich kann einen lichtstarken Fahrradscheinwerfer daran befestigen. Zudem habe ich eine Alarmanlage montiert und einen GPS-Tracker “eingebaut”.

Am Schloss kann ich gut eine
Fahrradlampe befestigen.
Die Alarmanlage ist klasse, echt!


Das Display ist am Tag mit eingeschaltetem Licht überhaupt nicht ablesbar, bei ausgeschaltetem Fahrlicht kann man ein wenig was erkennen. Da jedoch eh nur die Geschwindigkeit (19/20 km/h) angezeigt wird und die Balken der Akkuanzeige plus Volt, kann man darauf verzichten. Schade ist es trotzdem. Ich nachhinein ärgert es mich, dass ich nicht eine Panzerglasfolie von irgend einer SmartWatch draufgeklebt habe, das Plastik des Display ist extrem kratz empfindlich.

das "Glas" aus Plastik spiegelt sehr.....

... und viel Information gibt es auch nicht.


Das Anbringen des Versicherungskennzeichens auf dem riesigen “Kuchenblech” ist nicht wirklich optimal, ich habe es anders gelöst und auch schon ein Feedback von einem Polizisten (den ich deswegen gefragt habe) erhalten. Er sagte, es sei Ok. Klar, das Vers.-Kennzeichen sollte unter dem Licht angebracht sein, wichtig ist jedoch, das es von folgenden Fahrzeugen klar erkannt wird.

Das große "Kuchenblech" einfach weggelassen




Die hintere Beleuchtung ist ein Akku/Batterie betriebenes Fahrrad Rücklicht. Mir unverständlich warum es kein Pedelec-Rücklicht ist welches über den Akku des Scooters gespeist wird (Soll laut Hersteller auch im März/April kommen). Da mir das werkseitig verbaute Rücklicht zu “klapprig” war und man es nicht einfach beim Abstellen mitnehmen konnte habe ich es gegen eines der Firma Busch & Müller getauscht.





So fantastisch es auch ist, dass sich die Lenkergriffe wegklappen lassen für den Transport, so ärgerlich ist es, das am Lenker fast kein Platz ist um etwaiges Zubehör zu befestigen.

Sehr wenig Platz für Zubehör

Licht An/Aus, Blinker, Hupe (nicht angeschlossen,
da in Deutschland der Gesetzgeber eine Klingel
für sinnvoller hält im lauten Straßenverkehr.


Das Frontlicht ist in der Stadt akzeptabel, über Land ohne Fremde Beleuchtung (Straßenlaternen) jedoch viel zu schwach. Ich schätze, es handelt sich um eine 30 bzw. max. 50 Lux Lampe. Auch diese werde ich noch tauschen.



Blinker! Sofern die Blinker wirklich bald kommen sind diese ein absolutes Kaufargument für diesen Scooter, welcher sich damit eine Alleinstellung auf dem Deutschen Scooter Markt geschaffen hat. Das Arme Ausstrecken zum Abbiegen ist wirklich auf einem Scooter nicht einfach und wird jedesmal zu einer gefährlichen Wackel-Aktion. Ist es dann noch der Arm, mit welchem man Gas Geben sollte wird es ganz lustig. Was sich der Gesetzgeber dabei gedacht hat ist nicht nachvollziehbar. Ich gehe davon aus, daß keiner der Herren jemals auf einem Scooter gefahren ist und wenn doch, dann irgendwo auf einem Testgelände.

Meine Lösung für das Thema “Blinken” ist erst Mal ein Helm mit integrierten Blinkern, den ich im nachfolgendem Test näher beschreiben und vorstellen werde. Soviel sei verraten, Harry Potter Fans werden den Namen des Helmes sofort erkennen und verstehen ……..

Fazit

    +    Starker 500 Watt Motor der auch Steigungen gut bewältigt
    +    120 KG Zuladung sind top
    +    Große, breite Luftreifen für sicheres Fahrverhalten
    +    Gut gefedert, auch auf groben Untergrund
    +    Ultra breites Trittbrett.
    +    Blinker (Vorbereitung ist da, sollen im März nachgeliefert werden
    +    Gut zu falten, Griffe klappen ein
    +    Zwei Scheibenbremsen mit guter Verzögerung

    -    Frontlicht und Reflektor nicht 100% Mittig montiert, Licht “Überland” zu              schwach
    -    19,8 KG echt schwer für diese Akkukapazität
    -    Keine Abschließmöglichkeit im/am Scooter (Wegfahrsperre oder so)
    -    Display schlecht ablesbar, zerkratzt leicht, wenig Information
    -    Rücklicht wird nicht über Fahr-Akku betrieben (soll geupdatet werden)
    -    Kein Bremslicht (soll geupdatet werden)
    -    Kennzeichenhalterung nicht gut gelöst
    -    Wenig Platz am Lenker für Zubehör (Handyhalter usw.)

Ob die Blinker geliefert wurden und wie das Update gelaufen ist werde ich in einem Update veröffentlichen.

Freitag, 21. Februar 2020

Radverkehrförderung auf kommunaler Ebene

am Beispiel von: Emsdetten


Alle Bürgermeister, Land auf und ab, reden von Umweltschutz und sauberen Innenstädten. Wollen das “Stadtklima” verbessern und das Leben lebenswerter.

Aber was tun Sie?
NICHTS!
Anders die Stadt Emsdetten oberhalb von Münster. Da wurde nicht gewartet bis Berlin was tut, da wurde selber getan. Es wurde ein Förderprogramm zur Anschaffung von Lastenrädern bzw. Lastenanhängern ins Leben gerufen. Eine Aktion an der sich andere Städte und Gemeinden ein Beispiel nehmen können (sollen!).


Etwas verwundert war ich jedoch dann, als ich die Förderrichtlinien gelesen hatte. Nach meinem Weltbild und nach meiner Auffassung gehört am meisten der gefördert, der die Umwelt am meisten schont und nebenbei noch die Kassen der Krankenkassen. Dies wurde hier jedoch etwas anders gesehen. Pedelec-Lastenräder wurden/werden hier nämlich mit doppelt so viel Zuschuss bedacht wie reine Muskelbetriebene. Hier ein Auszug aus den Förderrichtlinien (hier der Link zum ganzen Text):

Für das Jahr 2019 und ggf. Folgejahre steht eine Gesamtfördersumme in Höhe von jährlich 10.000,- € zur Verfügung. Grundsätzlich beträgt die einzelne Förderung 30 % des Anschaffungspreises (inkl. MwSt.). Allerdings gelten folgende Höchstgrenzen für den Einzelfall: - Maximal 1.000,- € für elektrisch betriebene Lastenräder - Maximal 500,- € für rein muskelbetriebene Lastenräder - Maximal 100,- € für Lasten/-Kinderanhänger


Darauf hin dachte ich mir, ich frage mal bei den Verantwortlichen an, wie es zu dieser, mir unlogischen Entscheidung gekommen ist. Pedelecs sind ja nicht passe´Umweltschonend sondern nur im direkten Vergleich mit dem motorisierten Individualverkehr. Wirklich Umwelt (und Ressourcen-) schonend ist das muskelbetriebene Fahrrad/Lastenrad. Ein Pedelec verbraucht schon in der Herstellung das 10fache an Energie. Die Herstellung von Akkus ist auch nicht unproblematisch und auch wenn wir es nicht wirklich realisieren, aber die meisten Pedelec´s fahren mit Atom und/oder Kohlestrom.


Hier meine Anfrage:
Von: mobil-mit-muskelkraft [mailto:info@mobil-mit-muskelkraft.de]
Gesendet: Montag, 27. Januar 2020 21:43
An: Info
Betreff: Förderprogramm zur Anschaffung von Lastenrädern bzw. Lastenanhängern
 Guten Tag, 
ein Freund machte mich auf Ihr, im Prinzip, löbliches Förderprogram. Ich selber komme nicht aus Emsdetten und möchte das Programm nicht nutzen, keine Angst.
Ich habe mir alle Unterlagen durchgelesen und auf eine Ungereimtheit gestoßen, welche mich interessiert.
Wer besonders umweltfreundlich ist und sich ein Muskelbetriebenes Lastenrad kauft wird mit max. 500 Eur gefördert.
Wer zur Umweltverschmutzung durch den Abbau von Lizium für Akkus beiträgt und dafür sorgt das mit hohem Energieaufwand 10 Kg Elektroschrott hergestellt werden (denn das bleibt ja irgend wann übrig) und noch unter Umständen mit Atom/oder Kohlestrom lädt, sprich ein Lastenrad mit Elektromotor kauft wird mit max. 1000 Euro bezuschusst.
Wo ist da Umwelttechnisch der Sinn? Welches Zeichen setzt man damit, wenn der Umweltfreundlichere weniger bekommt? Welche Gedanken stecken dahinter? 
Es würde mich sehr freuen, wenn Sie mir die Hintergründe des Entscheidungsprozesses mitteilen könnten. 
Hochachtungsvoll, mit freundlichen Grüßen,
Thomas Wiedemann
Und dann die Antwort:
AW: Förderprogramm zur Anschaffung von Lastenrädern bzw. Lastenanhängern
Presse@emsdetten.de
06.02.2020 15:35
Sehr geehrter Herr Wiedemann, 
Sie stellten eine Frage zu dem städtischen Förderprogramm zur Anschaffung von Lastenrädern- und Anhängern. Konkret möchten Sie wissen, weshalb Käufer von nicht motorisierten Lastenrädern eine geringere Förderhöhe erhalten als Käufer von E-Lastenrädern. Nach Rücksprache mit dem Fachdienst für Stadtentwicklung und Umwelt der Stadt Emsdetten möchte ich Ihnen gerne unsere Beweggründe erläutern.
Für die unterschiedlichen Maximalförderhöhen gab es nur einen einzigen Grund:
Handelsübliche, rein muskelbetriebene Lastenräder sind im Preisvergleich günstiger als Elektro- Lasten-Pedelecs. Es mag muskelbetriebene Lastenräder als auch E-Lastenräder in sehr unterschiedlichen Preisklassen geben, was bedeutet, dass es sicherlich Lastenräder gibt, die teurer sind ein günstiges E-Lastenrad. Beispielsweise gibt es sicherlich muskelbetriebene Lastenräder, die durch ihre technische Ausstattung an die Anforderungen, die an E-Lastenräder geknüpft sind, heranreichen oder diese gar übertreffen. Damit wäre Ihr Einwand gerechtfertigt. 
Die Stadt Emsdetten beabsichtigt, Lastenräder und -anhänger grundsätzlich zu fördern, ohne ideelle Hintergedanken. Hinter der stärkeren Förderung von E-Lastenrädern im Vergleich zu muskelbetriebenen Lastenrädern steht mitunter die Annahme, dass Bürgerinnen und Bürger sich eventuell eher für ein Lastenrad entscheiden, wenn dieses eine motorisierte Verstärkung beinhaltet, um damit den Kraftaufwand für das schwerere Rad und das Gewicht der Zuladung zu senken. Nicht auszuschließen ist, dass schwere Lasten durch die Verbreitung von E-Lastenrädern womöglich sogar vermehrt unter Einsatz von E-Lastenrädern statt unter Einsatz von Autos transportiert werden, da der Motor hier im Gegensatz zu einem muskelbetriebenen Rad, den Lastentransport erleichtert. Somit könnte sich die stärkere Bezuschussung von E-Lastenrädern vielleicht sogar mindernd auf den Gebrauch von Autos zum Lastentransport auswirken. Da E-Lastenräder oftmals teurer sind, fällt die formale Förderung hier dementsprechend höher aus. 
Ich hoffe, Ihre Fragen soweit beantwortet zu haben. Sollten Sie weitere Fragen haben, stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.
 Freundliche Grüße
i.A.
Laura Hartmann
Ich fand die Argumentation und den Gedanken im Entscheidungsprozess nachvollziehbar und verständlich.

Ja, man hätte es überdenken können und muskelbetriebene Lastenräder mehr fördern, aber das ist dann schon “Jammern auf höchstem Niveau”. Hier gibt es eine Gemeinde die nicht nur redet sondern auch handelt. Meine Gratulation dazu und ich hoffe, das Projekt läuft weiter.

Und an Euch da draußen, schlagt das doch mal bei der nächsten Gemeinderatssitzung in Eurer Gemeinde vor ……….
Hier der Link zum Projekt: LINK Hier Artikel in EV-Online: LINK





Sonntag, 30. Dezember 2018

Updatezeit

Nach langer Zeit der Enthaltsamkeit habe ich etwas Raum zum Schreiben gefunden. Die wenige Freizeit sitze, oder besser gesagt, liege ich auf dem Rad und fahre. Nun ist es jedoch Zeit einiger Resumes zu ziehen und zu schauen wie sich das eine oder andere getestete Produkt über längere Zeit schlägt und ob ich es noch einmal kaufen würde.

Hier die Liste der Produkte und die Links zu den Original Berichten:


1. Craft Herren Active Extreme 2.0 Boxers und Craft Herren Active EXT WS Short Sleeve

Dieses Duo möchte ich im Winter nicht mehr missen! Das Hemd und die Unterhose habe ich 2015 das erste Mal gekauft. Da ich die Unterhose öfter wasche als das Hemd (das Hemd kann gut auslüften und zweimal hintereinander getragen werden, im Winter schwitzt man eher nicht oder sehr wenig) kamen da noch Mal zwei dazu. Gerade Kälte zwischen den Beinen nimmt einem im Winter den Spaß beim Radfahren. Durch das Windstop Material wird es nicht kalt, die Körperwärme wird gehalten. Dasselbe gilt für das Unterhemd, dadurch, dass der Wind einen nicht auskühlen kann bleibt man schön warm.





Fazit: Absolut immer noch ein Produkt auf welches ich nicht verzichten möchte. Dieses Geld ist super gut angelegt und ich würde dieses Produkt immer wieder kaufen.

2. Visier Helm KED-Covis

Vorab, ich bin kein Helmträger und wenn ich irgendwann einmal Zeit und Muße habe, werde ich darüber auch einen fundierten Bericht schreiben. Aber es gibt durchaus Situationen, in denen trage ich Helm. Mir geht es da um die passive Sicherheit und um das Angenehme.

Den Covis trage ich bei Regen und Kälte auf dem Bacchetta und bei Kälte auf dem Scorpion (Regenschutz ist auf dem Scorpion ja vorhanden).

Gerade an sehr kalten Tagen liebe ich diesen Helm. Eine Fleeces Mütze drunter und egal wie kalt es ist, die Stirn und vor allem die Augen sind geschützt. Das Visier beschlägt immer noch nicht (war ja meine Befürchtung, dass der Anti Beschlagschutz irgendwann weg geht) und die geniale Einhandbedienung ist klasse. Bei Regen bleibt die Sicht erhalten und das Beste, die Brille passt perfekt drunter, egal was für eine Brille man trägt.





Fazit: Auch hier 100% Begeisterung nach einem Jahr. Aus meiner Sicht, ein Muss für Brillenträger die einen Fahrradhelm suchen, auch wenn 170 EUR ne Menge Geld sind.


3. Windwrap WGX + VELTOP SunRider

Bei diesem Test hatte ich zwei Produkte kombiniert und bin auch immer noch zufrieden. Das “Aufsitzen” muss man üben, aber der Schutz ist wirklich perfekt. Aber wo Licht ist, da ist bekanntlich auch Schatten.

Das SunRider ist, wie der Name ja schon sagt, ein Sonnenschutz. Klar, auch bei Regen bietet er guten Schutz und wie oft war ich froh, das ich ein “Dach” über dem Kopf hatte. Aber, der Regenschutz ist sicher nicht so gut wie beim “großen” VELTOP Expedition. Das liegt an den fehlenden Seitenteilen.


Aus diesem Grund werde ich mir wohl das Expedition noch dazu holen. Jedoch dann nicht mehr in der Kombi mit dem Windwrap WGX.

Das Windwrap WGX bietet, so glaube ich, mit den besten Schutz gegen Kälte und Regen wenn man kein VELTOP möchte. Es kann bei jeder Geschwindigkeit gefahren werden und auch Sturm macht ihm nichts aus. Vor Allem der Schutz gegen Kälte ist genial. Beim Liegerad nutzen Schuh Überzieher gegen Kälte nichts, weil die Sohle ja frontal nach vorn zeigt. Die Sohle und somit auch die Bindung (Klick) sind der Kälte ausgesetzt und über die Klickies kommt die Kälte direkt auf die Fußsohle. Das wird durch den Windwrap vermieden. Die Füße bleiben warm, egal wie kalt es ist.

Wenn ich das VELTOP Expedition habe werde ich berichten ob der Schutz gegen Kälte genauso gut ist.

Fazit: Begeistern können mich beide Produkte, jedoch sehe ich da noch Verbesserungspotential. Die Schultern und Arme werden nass, es fehlen einfach die Seitenteile vom VELTOP Expedition.

4. Litecco TwinFire und G-Ray

Die Litecco Rücklichter sind aus meinem Fahrrad Alltag nicht mehr wegzudenken. Sie sind superhell und die Bremslichtfunktion nutzt wirklich was. Manchmal, wenn mir Autofahrer zu dicht kommen reicht ein ganz kurzes “Anbremsen” und ich sehe im Rückspiegel wie der Abstand größer wird. Und an Ampeln wurde ich mehrfach von KFZ-Lenkern sehr positiv angesprochen. “Warum hat das nicht jedes Fahrrad” wurde ich da schon gefragt.

Beide Litecco Rücklichter, das TwinFire und das G-Ray funktionieren gut. Das G-Ray schaut schöner aus, das TwinFire bleibt jedoch mein Favorit weil mir die zwei zusätzlich aufleuchtenden LED´s beim Bremsen einfach besser gefallen. Die Wirkung ist jedoch die Gleiche, ist halt Geschmackssache.

Die Laufzeit der Akkus hat minimal nachgelassen, im Alltag stört das jedoch nicht. Nach zwei bis drei Fahrten nehme ich mir die Lampe eh mit ins Haus zum Laden.



Fazit: Ein besseres Akku Licht gibt es meiner Meinung nach nicht auf dem deutschen Markt.

So, nun seid Ihr dran. Wenn ich etwas Testen soll oder Euch ein Thema besonders interessiert, dann schreibt mir.

Sonntag, 27. Mai 2018

Unboxing Litecco G-RAY (Fahrradrücklicht incl. Bremslicht)

Zu meiner Überraschung kam letzte Woche, völlig unverhofft ein Päckchen der Fa. Mayersport aus Ostfildern-Ruit bei mir an. Die Firma war/ist mir ja noch vom Test des Litecco TwinFire Rücklichtes bekannt, nutze ich dieses doch seit dem Test an meinem Bacchetta Giro ATT 700c.

Voller Neugier öffnete ich das Päckchen und im Innern fand ich die neue Litecco G-RAY, den Nachfolger der TwinFire, als Testmuster.

Als erstes fällt die neue, anderen Rücklichtern ähnelnde Form auf. War die TwinFire noch eine „Geschmacksache“ mit ihrem großen Gehäuse und der im Verhältnis dazu eher kleinen Leuchtfläche, so kommt die „Neue“ kleiner und gefälliger daher. Ihr Äußeres ist eher unauffällig und niemand erwartet im Innern eine besondere Innovation. „Gelungen!“ war mein spontaner, erste Gedanke.

Schnell war die Verpackung der TwinFire herausgeholt (ist ein Tick von mir, hebe Verpackungen fast immer auf) und neben die, der G-RAY gelegt. Der nüchterne Vergleich aufgedruckter Werte sagt folgendes:



OK, die „Neue“ ist etwas schwerer, jedoch denke ich, über 6 Gramm müssen wir nicht reden. Sie hat 1000 Meter weniger Sichtbarkeit und 140 Grad weniger Strahlungswinkel. Die Leuchtdauer scheint gleich geblieben zu sein, was ich aber noch testen muss.

Wichtiger als nüchterne Zahlen ist die Praxis. Handling, Zubehör und vor allem: Die Bremslichtfunktion!

Hier erst einmal einige Bilder:


Die Verpackung ist gleich, nur der Aufdruck hat sich geändert .......



Zwei Halterungen, zwei unterschiedlich dicke Reduzier -
Gummis und ein USB-Kabel liegen der G-RAY bei.


Fein schaut sie aus, die "Neue"


Für die Montage der G-RAY benötigt man einen
Kreuzschlitz - Schraubendreher 


Die G-Ray baut eindeutig dicker.....


in der Breite geben sie sich nicht viel ...


absolut genial ist der "Klipp" mit dessen Hilfe man
die G-RAY auch am Rucksack oder anderen Gegen-
ständen befestigen kann.




Beide werden über ein micro-USB Kabel geladen


Größenvergleich zu einem großen und zu einem kleinen
Busch und Müller Rücklicht.


Die kleine Halterung ermöglicht die Montage an sehr dünnen Streben...


sehr schön zu sehen ist hier der Strahlungswinkel


Perfekt auch am Liegerad


Hier mit dem Klipp an der Hecktasche befestigt

Was ich beim TwinFire Rücklicht bemängelt und sehr vermisst habe war
die Möglichkeit das Rücklicht an der Gepäckträgerhalterung befestigen zu
können. Für die G-RAY, wie hier auf dem Foto (Bild von der Herstellerseite)
zu sehen, gibt es diese nun als Zubehör für 4,95 EUR uvp.


Sowohl die TwinFire als auch die G-RAY leuchten
im Betrieb mit einer sehr hellen Single-LED..........


der Unterschied liegt im Bremslicht. Bei der G-Ray wird die Single-LED beim Bremsen um einiges heller als im Fahrbetrieb, bei der Twinfire leuchten beim Bremsen drei sehr helle LED´s auf und machen den Unterschied zum Fahrbetrieb noch ein Stück mehr deutlich.

Wie sich die G-RAY in der Praxis bewährt werde ich in den nächsten Wochen ausgiebig testen und zwar, wie auch im letzten Test, indem ich das Rücklicht am Lenker befestige um zu sehen ob es Fehler beim Bremslichteinsatz gibt.

Mein Fazit nach dem Unboxing: Die Optik ist ganz klar gefälliger als bei der TwinFire. Auch mit den beiden Halterungen Punktet die G-RAY bei mir. Der Zugang zur Ladebuchse wurde ebenfalls verbessert.

Der seitliche Abstrahlwinkel ist bei der TwinFire wirklich größer, reicht aber gut bei der G-RAY. Preislich ist sie interessanter geworden, nun liegt sie in einem Bereich welcher auch für Radfahrer mit kleinerem Geldbeutel akzeptabel ist.

Schade aus meiner Sicht ist nur, dass nicht mehr drei LED´s beim Bremsen den Effekt auch am Tag noch Mal verstärken. Das Zuschalten der zwei zusätzlichen LED´s war einfach eindeutig als Signal für den rückwärtigen Verkehr zu erkennen.

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Ach ja, zur Info, um Euch in Zukunft noch bessere Fotos zeigen zu können habe ich mir eine "Fotobox" zugelegt. Einige der Fotos oben wurden bereits in der Box gemacht. Hier ein Bild der Fotobox:




So, zum Schluss noch der Link zum Hersteller: Litecco

--------------- Fortsetzung folgt ---------------